Prometheus (der Vorausdenkende) gehörte dem Göttergeschlecht der Titanen an und war der Herrschaft des Göttervaters Zeus unterworfen. Bei einem Tieropfer griff er zu einer List, um Zeus zu täuschen; er überließ ihm nur die wertlosen Teile des Opfertiers und behielt das genießbare Fleisch für die Menschen, da sie seine Schützlinge waren. Zur Strafe dafür verweigerte der erzürnte Zeus den Sterblichen den Besitz des Feuers. Darauf entwendete Prometheus den Göttern das Feuer und brachte es den Menschen. Deswegen wurde er auf Befehl des Göttervaters gefesselt und in der Einöde des Kaukasusgebirges festgeschmiedet. Dort suchte ihn regelmäßig ein Adler auf und fraß von seiner Leber, die sich danach stets erneuerte. Erst Herkules erlöste den Titanen von dieser Qual, indem er den Adler mit einem Pfeil erlegte. Schließlich wurde Prometheus von Zeus begnadigt und erlangte seine Freiheit zurück. Schon in der Antike war das Schicksal des Prometheus ein eindrückliches literarisches Thema und ein beliebtes Motiv der bildenden Kunst. Auch zu philosophischer Reflexion hat der Mythos vielfach Anstoß gegeben. Prometheus symbolisiert das Urbild des mutigen Rebellen, der die Befreiung von Unwissenheit und religiös fundierter Unterdrückung einleitet. In der Moderne steht er als Symbolfigur für den technischen Fortschritt und die zunehmende Herrschaft des Menschen über die Natur.